Von Sabrina Gorges
(Iden). „So knapp.“ Hans-Jörg Rösler linst schmunzelnd durch den winzigen Spalt zwischen Daumen und Zeigefinger. „Das habe ich ja noch nie erlebt“, sagt der Geschäftsführer des Landesschafzuchtverbandes Sachsen-Anhalt, als ihm am Nachmittag des 6. August im altmärkischen Iden die Ergebnisse des Landeshütens bekannt gemacht werden. Was Rösler mit knapp meint, wird bei der Auswertung der vierköpfigen Jury deutlich, denn wirklich eng war es nicht etwa in der vorderen, sondern in der hintereren Hälfte der Platzanordnung. Bis auf teilweise drei Stellen nach dem Komma hatte das Richterquartett Wolfgang Hedel, Reimund Nagel, Dirk Strathausen und Bernd Bernhardt die sechs Teilnehmer per Punktzahl platziert, der Sieger kam jedoch ohne Kommastelle aus. Schäfer Ralf Engel aus Droyßig im Burgenlandkreis erreichte als einziger im Feld eine dreistellige Bewertung. Seine Hüteleistung sowie die seiner beiden siebenjährigen Hunde Sepp und Hasso bewertete die Jury mit glatt 100 Punkten. Der 53-Jährige und sein Hundegespann zeigten nach Überzeugung der Richter den besten Verkehr, der mit voller Punktzahl (10/10) honoriert wurde. Sepp war außerdem der beste Haupthund, Hasso holte sich den Titel „Bester Beihund“. Zum ersten Mal ging auch ein Wanderpokal auf die Reise, der vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie gestiftet wurde und nun mit Engel seinen ersten „Besitzer“ hat. Am 9. und 10. September will er beim Bundeshüten im hessischen Waldems-Wüstems für Sachsen-Anhalt erneut eine solide Hüteleistung zeigen und ganz vorn mitmischen.
Der zweite Platz des diesjährigen Landeshütens ging mit 86 Punkten an Michael Winz, der als Vereinsmeister des Schäfervereins „Mittleres Saaletal“ nach Iden gekommen war. Der 36-jährige Schäfer des Landguts Krosigk hatte mit der flotten Herde zu kämpfen, konnte sich aber auf seine Ruhe sowie Haupthund Minna und Beihund Gustel verlassen. Dritter wurde Schäfermeister Mario Wehlitz aus Dessau-Roßlau, der es mit Haupthund Jack und Beihund Max auf 82,75 Punkte brachte. Und dann wurde es knapp. Nur mickrige 0,625 Punkte trennten den Viertplatzierten Henry Mähne aus Gatterstädt im Saalekreis vom Sechstplatzierten Rüdiger Kassuhn aus Osterburg. Dazwischen „drängelte“ sich noch Peter Stolberg aus Walbeck, der als Hüteneuling eine souveräne Leistung an der Herde zeigte. Der 34-Jährige war für Schäfermeister Martin Winz an den Start gegangen, der seine Teilnahme am Landeshüten kurzfristig abgesagt hatte.
Der ausrichtende Altmärkische Verein für Schafzucht und Schafhaltung e. V. verband den Hütewettbewerb mit seinem 25. Geburtstag und freute sich bei bestem Wetter über mehr als 350 Zuschauer. Der Hüteparcours auf dem Gelände der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau, Zentrum für Tierhaltung und Technik, war von Rüdiger Kassuhn und Hüteleiter Christian Rüdiger in bewährter Form bestens vorbereitet worden.
Ergebnisse Landeshüten 2017 im Überblick:
Platz | Name | Hüteleistung (55) | Haupthund (45) | Beihund (15) | Punkte (115) |
1 | Ralf Engel | 49,5 | 35 | 12,5 | 97+3 = 100 |
2 | Michael Winz | 38 | 34 | 11 | 83+3 = 86 |
3 | Mario Wehlitz | 35 | 32,5 | 12,25 | 79,75+3 = 82,75 |
4 | Henry Mähne | 39,75 | 27 | 7,125 | 73,875+3 = 76,875 |
5 | Peter Stolberg | 37,25 | 27,5 | 8,625 | 73,375+3 = 76,375 |
6 | Rüdiger Kassuhn | 35,75 | 25,25 | 12,25 | 73,25+3 = 76,25 |