Hi,
Einnorden = unter Kontrolle bringen, zum einen unter Kommandokontrolle, das bedeutet, dass ich mich mal wieder an absolute Konsequenz dem Hund gegenüber halten musste (bei jedem Spaziergang viele viele viele kleine Gehorsamsübungen einfordern - und zwar schnell und korrekt, also Sitz, Platz, Steh, Kehrt, Hier, Voraus usw.).
Aufmerksamkeitsheischendes Verhalten (Anbellen, um Spielzeug zu fordern, in den Weg stellen etc.) rigoros auch körpersprachlich ignorieren.
Sein geliebten Schnulli (er hat bei jedem Spaziergang immer was zum Tragen im Maul gehabt) bekam er nur noch, wenn ich es wollte und niemals wenn er es forderte - und ich nahm es ihm immer wieder weg.
Hinzu kam die Konfrontation mit anderen ebenfalls pöbligen Rüden unter kontrollierten Bedingungen z.B. an der Leine mit Halti oder ohne Leine, wobei ich mich als "Starkmacher" entfernte und die Trainerinnen erstaunlich problemlos durch einfaches Blocken oder Entgegentreten Reibereien verhindern konnten.
Viele viele enge Gruppenunterordnungsübungen mit vielen anderen "gleichgesinnten" Rüden.
Und, als ultimatives Abbruchsignal und für mich zur Beruhigung in "brenzligen" Situationen, die Konditionierung auf die Fisher Disc. Mein Rüde ist ganz sicher nicht geräuschempfindlich, aber damit konnte ich ihn sogar abbrechen, wenn er den Angriffslauf schon gestartet hatte. Die psychologische Wirkung ist fast brutal - der Effekt wie ein Teletakt, aber eben ohne Schmerzzufügung. Das war nötig, um gerade auf Distanz sein Verhalten kontrollieren zu können und das frisch erlernte Raufen-sein-lassen abzusichern - eben konsequent und rigoros.
Die knapp 6 Wochen Training (täglich zu Hause, einmal wöchentlich in der Gruppe und einmal , anfangs 2x wöchentlich Einzeltraining mit entsprechender Korrektur oder Förderung meiner Bemühungen), war zwar nicht billig (allein schon 80km Fahrt eine Strecke), aber hat sich gelohnt.
Ich bin seither deutlich entspannter, weil ich den Hund kontrollieren kann und ihm auch wieder vertrauen kann. Und der Hund ist deutlich entspannter, weil ich den souveränen Chef darstelle, der jedes Kommando eben nur einmal gibt, dafür aber Gelassenheit ausstrahlt.
(naja, damit ist es mittlerweile vorbei, seit er organisch an Altersschwerhörigkeit leidet)
Mit hektischer Leinenanspannung und hysterischem Hinterhergebrülle war das nicht so wirklich der Fall...
Das verstehe ich unter Einnorden. Genaugenommen, haben die mich eingenordet und der Hund kam dann hinterher und brauchte nur den einen oder anderen Denkanstoß;-)
Ich mache seit 20 Jahren ziemlich erfolgreich Rettungshundearbeit, habe viele viele Bücher gelesen - aber die Kleinigkeiten umsetzen, da braucht man manchmal einfach jemanden Außenstehenden, der einem auf die Finger guckt und einem den Spiegel vorhält. Die Umsetzung war dann eine Kleinigkeit, denn eigentlich wusste ich das alles, was die mir erzählt haben, ja schon längst und sage das als RH-Ausbilderin meinen Schützlingen ja auch jeden Tag....
Wie gesagt, hätte ich den Erfolg schon vorher geahnt, ich hätte es gleich am Anfang gemacht, als die Probleme auftraten. Mein Hund hatte nie an einer Welpenstunde teilnehmen können (es gab damals keine), sondern wuchs mit einem erwachsenen Hund im Haushalt und eben den Staffelhunden (ebenfalls erwachsen) auf. In der Pubertät bekam er Panostitis, die alle paar Wochen schubweise auftrat, bis er 2 Jahre war. Jeder neue Schub bedeutete wochenlangen Leinenzwang und kein Spielkontakt o.ä. mit anderen Hunden. Dies bei einem solchen Hund (der durchaus eine gewisse Grundschärfe und irre viel Energie hat) äußert sich dann wohl zwangsläufig in einem merkwürdigen Verhalten gegenüber anderen Rüden und irgendwann auch gegenüber allen anderen Hunden.
VG
Daniela