Ah, bei Marianne bist Du gelandet. Na, dann hoff ich mal, dass Euch das RH-Virus packt, die können Unterstützung brauchen!
Barry macht Fortschritte. Wir waren in den letzten Tagen ja viel unterwegs, erst in Leverkusen bei meinen Eltern (und deren Katze). Diese war nicht so wirklich von dem lästigen Welpen begeistert und hat ihn in die Ecke gestellt und ihm bös knurrend den Weg versperrt. Barry hats geschluckt, dass man Katzen vielleicht besser sehr sachlich begegnen sollte. Das lange Autofahren nimmt er hin, legt sich in seine Box und pennt. Manchmal wird er wach und knatscht dann auf seinem Quietscheknochen rum, ich glaube, das Welpengeschrei hat kaum weniger genervt...
Freitag gings dann nach München, wo ich eine Rettungshundeprüfung abgenommen habe. Na, mit 9 Wochen schon die zweite RH-Prüfung Trümmer und Fläche, das ist doch was
. Wir waren privat untergebracht, bei zwei weiteren Hunden und einer Katze. Die Katze ignorierte Barry völlig, während gerade der Junghund im Haushalt es ihm sehr angetan hat - ein etwa halbjähriger Toller. Die beiden haben derart rumgetobt, er hatte echt seinen Spaß! Der Spaß ging dann das ganze Wochenende weiter. Während ich den ganzen Tag mit Prüfen beschäftigt war, hatte ich mehrere Welpensitter, die Barry regelmäßig aus dem Auto nahmen, mit ihm spazieren gingen (ohne Leine und Halsband....), ihn im Hunderudel rumtoben ließen usw. Der kleine Charmeur hat auf Grund seines Teddywelpenaussehens natürlich beste Karten, alle Herzen zu erobern. Er geht ganz selbstverständlich auf alle fremden Leute zu, und auf alle fremden Hunde ebenfalls. Egal wie groß... Auch durfte er im Trümmergelände ein wenig Klettern. jedenfalls, Barry hatte ein tolles Wochenende und hat sicher viel neues gelernt!
Abends habe ich ihn für eine kurze Strecke mal bei Amigo hinten in die große Box gesetzt, das klappte ebenfalls sehr gut. Er piesackt den Alten nämlich gerne, hackt mit perfektem Fesselgriff in seine eh schon angeschlagene Hinterhand und zergelt an der Rute. Amigo ist vieeeel zu geduldig und nett mit dem Kleinen, der hätte sich öfters mal eine Abreibung verdient.
Jedenfalls, im Auto lässt er ihn in Ruhe, legt sich in eine Ecke und schläft.
Ich bin sehr froh, dass er sich so schön an den Aufenthalt im Auto gewöhnt hat. Schließlich wird er viele Stunden im Auto verbringen müssen. Mein Freund hat diese Woche keinen Urlaub bekommen, so dass die Hunde mit zur Arbeit müssen. Dort warten sie im Auto, alle 2-3 Stunden lass ich Barry raus zum Pipimachen. Normalerweise arbeite ich nur 1/2 Tag - aber meine Kollegin ist krank, so dass die Hunde am Montag dann spontan mal den ganzen Tag im Auto verbringen mussten, mit Gassipausen versteht sich. Amigo ist das ja gewohnt und er nutzt es zum Schlafen. Aber dass das Welpi sooo friedlich ist und trotz überschäumender Energie ebenfalls den ganzen Tag in seiner Box schläft, finde ich einfach bewundernswert.
(Ach ja, bevor sich hier selbsternannte Tierschützer aufregen: Die Boxengrößen übertreffen die in der Tierschutztransportverordnung geforderten Maße, die Hunde haben ständig Wasserzugang und zu warm wirds auch nicht im Auto. Mit Kälte haben weder Amigo noch Barry Probleme, und sollte es mal sibirisch werden, hab ich eine Standheizung!)
Da die letzten Tage sehr ausgefüllt waren, hatte ich wenig Zeit und Gelegenheit, an Barrys Fähigkeiten und Kommandos zu arbeiten.
Die Stubenreinheit klappt wunderbar, natürlich geht noch mal was daneben und nachts hält er noch nicht durch (wobei ich ehrlich gesagt auch nicht um 3.30 h aufstehen möchte, wofür gibts Küchenkrepp und wofür haben wir Fliesen?). Aber im Großen und Ganzen hat er kapiert, dass eigentlich die Wiese "dafür" da ist. Witzig ist insbesondere, dass er gern mit Amigo simultan pinkelt.
hat schon für einige Lacher gesorgt, zumal auch Amigo meist nicht das Bein hebt und die beiden praktisch eine identische Körperhaltung aufweisen.
Das Sitz klappt gelegentlich, dafür bin ich sehr stolz auf das "Hier". Selbst aus dem Welpenspiel heraus kommt er zu mir, wenn ich rufe (natürlich rufe ich etwas anders, als die anderen Leute im Welpenkurs, bei denen würde ich auch nicht kommen). Er lässt sich jetzt ohne Furcht von jedermann hochheben und rumreichen, dass hatte vor kurzem noch ein Knurren und das Absenken der Ringelrute bewirkt.
Am "Aus" müssen wir noch üben, wenn er wirklich etwas behalten will, muss ich schon den Kiefer-öffne-Dich-Griff anwenden, um es zu bekommen. Dafür ist der Beutetrieb einfach genial, er apportiert auch schon den Metallfutternapf und hält die Dinge fest, auch wenn er hochgehoben wird. Mit dem Apportieren klappt es noch nicht so richtig, er kommt zwar zu mir, lässt aber auf halber Strecke fallen - oder, wenn es was ganz Tolles ist, schleppt er es weg.
Dafür sind ihm selbst Schinkenwürstchen als Leckerchen ziemlich egal...
Er ist nach wie vor sehr selbständig und geht im Garten und draußen auch seine eigenen Wege. Dennoch ist seine Bindung an mich viel stärker geworden, er folgt mir ohne Leine, wenn ich alleine unterwegs bin und auch wenn wir in der Gruppe rumstehen und er alle Leute toll findet, mich mag er doch am liebsten
Wenn ich mit Amigo zusammen draußen bin, hängt er sich eher an Amigo als an mich.
Die Leinenführigkeit ist wunderbar, kein Vergleich zu den anderen in der Welpenstunde. Kein Wunder, er muss halt einfach mit, die Leine ist irgendwann zuende, und da nehme ich auf ihn auch keine Rücksicht.
Den Briefträger hat er die Tage auch kennengelernt, dank Welpenoutfit hatte weder der Briefträger Angst vor ihm noch umgekehrt
Gestern abend war Rettungshundetraining. Das Bellen kommt. Nur fällt bei ihm der Groschen etwas langsamer als bei Amigo (na gut, Barry ist jetzt 9,5 Wochen alt, Amigo hat mit 10,5 Wochen Bellen auf Kommando gelernt, wir haben also noch 1 Woche Zeit). Das Problem ist, dass er ziemlich hoch aufdreht, wenn er etwas haben will und nicht drankommt - und dann statt Bellen nur Keifen rauskommt. Aber es sind mehr und mehr echte Beller dabei. Im Alltag bellt er immer öfter, ich hoffe, er bekommt einen losen Hals und fördere jeden Beller mit einem lobenden "Gib Laut". (Außer wenn er andere Hunde anbellt, das verbiete ich).
Gestern haben wir die ersten Fremdsuchen gemacht. Ich fange bei ihm, genau wie bei Amigo, nicht mit Eigensuchen an, sondern direkt mit Fremdpersonen. Person reizt an, läuft 20 m weg, hockt sich hin, ich schicke den Hund mit "Such und Hilf" und Halsband ab hinterher. Er findet das Spiel einfach geil! Kann gar nicht genug bekommen, wobei er sich dann teilweise mehr auf das Begrüßen der Person konzentrierte als auf das Spielen mit der Beute. Spaß macht es ihm jedenfalls, und er machte es von der ersten Übung an gleich so, als hätte er nie was anderes gemacht! Solange das Bellen auf Kommando noch nicht klappt und somit auch die Anzeige noch nicht, werden wir solche Nachlauf- und Suchspielchen machen und ihn so bald wie möglich weg von der Sichtsuche auf die Nasenarbeit bringen. Er hat viel Ausdauer und lässt sich trotz seines Alters kaum ablenken. Da hat sich in der vergangenen Woche doch schon einiges getan, nicht nur an der Länge seiner Beine...
So, das wars erst mal von uns. Christians Befürchtungen, dass er als Chef im Wurf vielleicht doch nicht der richtige für mich sein könnte, kann ich nicht bestätigen (naja, warten wir mal die Pubertät ab...
), im Gegenteil - er ist goldrichtig und wird ganz sicher ein Rettungshund der oberen Güteklasse werden!
Bis mal wieder,
Daniela