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Sonntag, 13. Januar 2013, 20:53

Schwieriger Hund oder verständnislose Mitmenschen???

Kennt jemand von Euch das Problem?
Da hat man einen Hund, geht man mit ihm z.B."Gassi", und die Nachbarn und anderen Mitmenschen: "Was ein schöner Hund, oh wie toll!" Kommen einem diese Menschen zu nahe, knurrt u. bellt mein Hund sie an. Dann der Kommentar: " Ist der aber gefährlich, mußt noch mit ihm arbeiten wegen Sozialverhalten, da gibt es Hundeschulen, dies und jenes....."
Krieg die Krise. Gehe mit meinem "Wuff" jetzt dort spazieren, wo man wenig Begegnungen hat. Habe anfangs immer erwähnt, daß unser Wuff ausgesetzt war und wir sie aus dem Tierheim geholt haben, da hieß es noch: "Ach so, aber ihr müß dieses und jenes tun....."
Jetzt ist unser Wuff (Sony) fünf Monate bei uns, wir haben schon einiges erreicht. Wir können sie auf offenem Feld frei laufen lassen, ohne daß sie abhaut, mit anderen Hunden und deren Menschen spazieren gehen ohne daß sie bellt, beißt, knurrt, im Gegenteil, sie verträgt sich auch mit Geschlechtsgenossinnen und spielt mit ihnen. War anfangs gar nicht möglich.
An der Leine zieht sie nicht mehr und wir können sie auf einen Platz ablegen, einige Meter ohne sie gehen, und sie rührt sich erst dann vom Platz, wenn wir sie rufen. Dies sind alles Dinge, die sie vorher nicht bei uns getan hat.

Außer wenn Sony an der Leine ist und Menschen auf uns zukommen, dann rastet sie aus. Da kann sie es nicht haben, wenn man uns zu nahe kommt. Und auch auf das Grundstück wagt sich niemand, sie rastet dermaßen aus, daß wir um unsere Fensterscheiben fürchten. Da gibt es Kommentare von den Nachbarn und Bekannten wie z.B.: der Hund ist nur noch gut für Tierversuche, oder: ist der denn noch immer nicht ruhiger geworden??? Was habt hier denn da für einen Hund? (Frage in negativem Sinne).
Ich habe keine Lust mehr, mich für meinen Hund ständig zu rechtfertigen. Ich liebe sie so, wie sie ist bzw. gerade weil sie so ist wie sie ist.
Meine Antwort lautet mittlerweile: Sie ist halt noch naturbelassen und nicht batteriebetrieben. Eher dreh ich euch den Rücken zu, als daß ich meinen Hund abgebe.

Anschließend stehen bei diesen Menschen nur noch Augen und Mund offen ohne daß ein Kommentar erfolgt und mein Hund und ich gehen unserer Wege.
Ich schieb mittlerweile voll den Hals auf unsere Nachbarn und sonstigen Mitmenschen herum. Damit meine ich jetzt nicht hier das AAH-Forum. Diese Einrichtung finde ich supi!
Meine Frage an euch: Ist Euch so etwas auch widerfahren und wie seid ihr damit umgegangen?

LG Anja
Offenheit ist ein Luxus der Freiheit, den sich nur derjenige leisten kann, der genug Stärke nicht nur für die Folgen hat, sondern auch für den eventuellen Missbrauch.
Chr. Schyboll, *1952, freie Journalistin

Lukas99

Anfänger

Beiträge: 18

Beruf: Altdeutscher Fuchs

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2

Mittwoch, 30. Januar 2013, 21:02

RE: Schwieriger Hund oder verständnislose Mitmenschen???

Problem ist bekannt (1. Fuchs...). Als Welpe "hübsch und niedlich", als "Erwachsener" eben wachsam und personenfixiert, was nicht jeder "wechseln" kann...
"Toll" sind die Altdeutschen immer, weil sie einfach "hübsch" sind (wenn man darauf Wert legt... siehe fehlender "äußerlicher" Rassestandard, den man gerade nicht haben möchte weil es um "innere Werte" geht).
Aber:
man darf nie vergessen, daß man als sogenannter "Privathalter" einen Altdeutschen, der ja eigentlich ein Arbeitshund ist, in einem eigentlich für diesen Schlag nicht vorgesehenen Lebensbereich hält. Altdeutsche beim Schäfer oder Privathalter müssen natürlich unterschiedlich geführt werden. Unter Anderem, weil die Mehrheit der Gesellschaft eine entsprechende Erwartungshaltung an Hundeführer hat, auch wenn die Kenntnis über den Hund an sich beschränkt ist. Beim Schäfer sieht das wieder anders aus, da er ja andere Schwerpunkte in der Hundeausbildung setzen muß. Und auch auf Grund seines Arbeitsplatzes eher geringe Kontakte mit "Menschen" hat.
In diesem Fall hilft es meiner Meinung nach nicht, der Konfrontation aus dem Weg zu gehen, und zu sagen "sie ist wie sie ist". Das kann dann bei "dummen" Menschen, die man trotzdem noch trifft ggf. dazu führen, daß Dein Hund zum Maulkorb und Leinenzwang "verdonnert" wird, bloß weil sie einen dieser berühmten Wesenstest vor irgendeinem Veterinär nicht besteht. Ein Beispielfall (real; aus dem Leben): ein mitteldeutscher Fuchs schnüffelt beim Spaziergange so insichgekehrt vor sich hin, Jogger läuft vorbei, Hund erschreckt sich, bellt. Halter entschuldigt sich. Nichts passiert. Anschließend Post von der Stadtverwaltung wegen "Agressivität"... den Rest kann man sich vorstellen. Androhung von Wesenstest, Maulkorbpflicht etc.
Dieses "unerwünschte" Verhalten Deiner Hündin kann man entsprechend "abtrainieren", da bin ich mir sicher. Das dauert aber. Durchhalten!
Eine Theorie: als Welpe war ggf. nicht der häufige Menschenkontakt vorhanden so daß dieses Verhalten evtl. Unsicherheit widerspiegelt. Meine Züchterin (2. Fuchs...) hat sehr viel Wert darauf gelegt, daß die Welpen ab ca. 4 Wochen viel Menschenkontakt mit "Anfassen" erlebt haben. Nervt dann manchmal auch, weil jeder Fremde "nett" für den Hund ist...
Achso: zur "Fensterscheibe" und "Ausrasten": Stichwort "Gießkanne"/"PET-Flasche".

TinaH

Schüler

Beiträge: 60

Wohnort: Tina Heep

Beruf: Tiger

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3

Donnerstag, 31. Januar 2013, 09:59

RE: Schwieriger Hund oder verständnislose Mitmenschen???

Zitat

Original von Lukas99
Aber:
man darf nie vergessen, daß man als sogenannter "Privathalter" einen Altdeutschen, der ja eigentlich ein Arbeitshund ist, in einem eigentlich für diesen Schlag nicht vorgesehenen Lebensbereich hält. Altdeutsche beim Schäfer oder Privathalter müssen natürlich unterschiedlich geführt werden. Unter Anderem, weil die Mehrheit der Gesellschaft eine entsprechende Erwartungshaltung an Hundeführer hat, auch wenn die Kenntnis über den Hund an sich beschränkt ist. Beim Schäfer sieht das wieder anders aus, da er ja andere Schwerpunkte in der Hundeausbildung setzen muß. Und auch auf Grund seines Arbeitsplatzes eher geringe Kontakte mit "Menschen" hat.
In diesem Fall hilft es meiner Meinung nach nicht, der Konfrontation aus dem Weg zu gehen, und zu sagen "sie ist wie sie ist". Das kann dann bei "dummen" Menschen, die man trotzdem noch trifft ggf. dazu führen, daß Dein Hund zum Maulkorb und Leinenzwang "verdonnert" wird, bloß weil sie einen dieser berühmten Wesenstest vor irgendeinem Veterinär nicht besteht. Ein Beispielfall (real; aus dem Leben): ein mitteldeutscher Fuchs schnüffelt beim Spaziergange so insichgekehrt vor sich hin, Jogger läuft vorbei, Hund erschreckt sich, bellt. Halter entschuldigt sich. Nichts passiert. Anschließend Post von der Stadtverwaltung wegen "Agressivität"... den Rest kann man sich vorstellen. Androhung von Wesenstest, Maulkorbpflicht etc.
Dieses "unerwünschte" Verhalten Deiner Hündin kann man entsprechend "abtrainieren", da bin ich mir sicher. Das dauert aber. Durchhalten!
Eine Theorie: als Welpe war ggf. nicht der häufige Menschenkontakt vorhanden so daß dieses Verhalten evtl. Unsicherheit widerspiegelt. Meine Züchterin (2. Fuchs...) hat sehr viel Wert darauf gelegt, daß die Welpen ab ca. 4 Wochen viel Menschenkontakt mit "Anfassen" erlebt haben. Nervt dann manchmal auch, weil jeder Fremde "nett" für den Hund ist...
Achso: zur "Fensterscheibe" und "Ausrasten": Stichwort "Gießkanne"/"PET-Flasche".


Das unterschreibe ich zu 100%!

Danke, daß Du das so gut auf den Punkt gebracht hast.
Man muß sich die Ruhe und Gelassenheit eines Stuhls zulegen - der muß auch mit jedem Arsch zurecht kommen!

4

Freitag, 1. Februar 2013, 21:45

RE: Schwieriger Hund oder verständnislose Mitmenschen???

@ Lukas 99
Recht hast Du. Ich bin mit Sony fleißig am üben und halt mich erst mal an diejenigen Menschen, die sich wirklich mit Hunden auskennen bzw. Verständnis haben ohne große Erwartungshaltungen, die anderen vielleicht ersteinmal nur kurz kontaktieren und dann anderer Weg, bis meine Sony "gesellschaftsfähig" ist.
Offenheit ist ein Luxus der Freiheit, den sich nur derjenige leisten kann, der genug Stärke nicht nur für die Folgen hat, sondern auch für den eventuellen Missbrauch.
Chr. Schyboll, *1952, freie Journalistin