Ich will hier mit Sicherheit nicht den ganzen Berufsstand verunglimpfen - nicht einmal die Teile, die mir persönlich sehr missfallen. Mir fiel nur im Laufe der letzten Jahre auf, dass es zig verschiedene Meinungen zu der Frage "Wie soll ein Hütehund sein?" gibt. Und diese lassen sich zumindest grob in zwei Richtungen unterteilen:
1. Schäfer, die auf ABSOLUTEN Gehorsam wert legen. Ein durchaus ernst gemeintes und nicht gerade seltenes Zitat dazu ist: "Und wenn ich den Hund hier in die Furche stelle und ihn vergesse, hat an dieser Stelle nächstes Jahr ein Skelett zu stehen!". Ich nenn die jetzt mal "Roboter-Fraktion". Hier wird viel darauf geachtet, dass ein Hund hart genug ist, um - was auch immer ihm befohlen wird - detailgetreu ausführen zu können.
2. Schäfer, die vor allem auf die Intelligenz ihrer Hunde wert legen. Ein in dieser Gruppe recht häufiges Zitat wäre sinngemäß: "Der weiß schon selber, was er zu tun hat - der is ja nicht blöd" (Ein wenig so wie Kelpie-Leute)
Die meisten bewegen sich irgendwo in der Mitte, aber ich kenne auch beides in Reinform.
Gruppe 2 neigt dazu häufig Hunde abzugeben und mitunter sehr viele Würfe zu produzieren - immer auf der Suche nach dem Hund, der alles kann. Die Hunde liegen häufig direkt beim Schäfer oder anderweitig untätig herum und brettern nur dann los, wenn ein Befehl kommt, oder sie selbst entscheiden, dass es notwendig wird. Hier werden Selektionsentscheidungen wohl im Zweifel aufgrund von "Intelligenz" gefällt.
In Gruppe 1 treffe ich häufig auf "Dauer-Furchenläufer" - gerne auch ohne Eckzähne. Hier wird überwiegend darauf selektiert, dass die Hunde körperlich und geistig "hart" genug sind. Der Grund dafür ist häufig, dass die Hunde jagdlich motiviert sind und es wegen dem daraus resultierenden rauschartigem Zustand oft nötig ist "die Grenzen etwas härter zu verdeutlichen". Das Wunschziel hier ist ein Hund, der knallhart rangeht, aber seine Grenzen und Befehle zentimetergenau befolgt.
Das Optimum wäre sicher ein Hund, der beides hat: Hirn und Härte, aber im Zweifelsfall muss man sich halt eher für das eine, oder für das andere Kriterium entscheiden.
Variante 1 treffe ich im echten Leben zwar häufiger, aber nicht ausschließlich. Schaue ich durch die Literatur (und eben auch durch die Foren) scheint es so, als gäbe es ausschließlich Gruppe 2 - und zwar in Reinform.
@heidi: Bist Du echt der Meinung, dass die Schäfer zu Hundetrainern gehen sollten um zu lernen? Oder interpretier ich jetzt ähnlich unsinnig in deiner Aussage herum, wie Du in meiner?!