Dann will ich auch mal. Meine erste Hündin war ein Bernhardiner-Mix, und als sie älter wurde, fing ich an nach einem Nachwuchsrettungshund zu suchen. Ich suchte nach dem perfekten Hund für diese Arbeit und den perfekten Hund für mich und habe ihn schließlich auch gefunden.
Ich jobbte während des Studiums und eine Kollegin von mir war die Nichte vom Kasperczak. Sie brachte gelegentlich ihre Hunde mit, und ich war begeistert von deren Trieb, Aufmerksamkeit, Intelligenz, Selbständigkeit und Arbeitswillen.
Manchmal ist es Fügung, passend zu den Semesterferien (die einzigen ohne Examensprüfungen und Praktika in der ganzen Studienzeit) waren 2 Welpen abzugeben von Kasperczak´s Rex. Beides Rüden. Beides Sausäcke. Den weniger schlimmen hab ich dann genommen und es nie bereut. (Auch wenn es mich so manches graue Haar gekostet hat).
Amigo ist und war ein genialer Arbeitshund, er war lange Zeit einer der besten Trümmerrettungshunde Deutschlands. Auch jetzt noch, mit all seinen Alterskrankheiten und in verdienter Rente mit über 13 Jahren, hat er diesen wachen Blick und wenn die Gelenke es noch mitmachen würden, er würde sich immer noch wie ein Zweijähriger benehmen.
Nach dem Tod meiner ersten Hündin suchte ich daher im Tierheim nach einer Westerwälder Hündin - die sitzen hier öfters im TH, denn Ottonormalhundehalter kommt spätestens im Alter von 1,5 Jahren mit denen nicht mehr klar.
Stattdessen fand ich Shonka, meine Bordermixhündin, die mich 9 Jahre begleitete und letzten Herbst an Krebs starb.
Es war von vornherein klar, dass ihr und irgendwann auch Amigos Nachfolger wieder ein Westerwälder sein muss, und zwar einer, der mit seinen Anlagen mindestens an Amigos Qualitäten heranreicht.
So kamen wir zu Barry oder er zu uns, und wie es scheint, verspreche ich mir nicht zu viel von ihm, er hat unglaublich viel Potential für die Arbeit, ist jetzt schon sehr selbständig, arbeitet jetzt mit 5,5 Monaten bei der Suche (genau wie Amigo damals) völlig unabhängig von mir den Wald ab, hat Trieb ohne Ende, eine unglaubliche Ausdauer, wenn er etwas haben will und wenn ihn etwas verunsichert (wie gestern die lauten Maschinen im Besucherbergwerk), ist er schon im nächsten Moment nach vorn um die Ecke und muss nachschauen gehen, was ihn da so verunsichert hat. Er ist unheimlich neugierig und erobert von sich aus alles, wovon andere Hunde lieber die Pfoten lassen...
Doch, ich glaube, im Westerwälder die optimale Rasse für mich gefunden zu haben. Du kannst ihnen eins auf den Deckel
geben, und sie nehmen es nicht krumm. Manchmal willst Du sie gegen die Wand klatschen, wenn sie wieder den
machen, aber das gehört einfach dazu. Es sind einfach geniale Arbeitshunde. Auch wenn die RH-Arbeit letztlich kein bisschen mit Viehhüten zu tun hat, sie machen es sich zur Lebensaufgabe und können dank der dort geforderten unabhängigen und selbständigen Arbeit richtig aufblühen. Mir kommt jedenfalls nichts anderes mehr für den Job ins Haus. Zum Leben Retten nur das Beste!
VG
Daniela mit Amigo und Barry
Ach ja, was mir noch dazu einfällt:
Die Hunde sind hier bodenständig. Sie sind für das Gelände und für das Klima hier geschaffen. Gestern hatten wir einen Einsatz in Haiger, also in Amigos Heimat. Da musste ich wieder dran denken, dass die WWK einfach für diese Gegend hier gemacht sind. Dornen, Steilhänge, Windwurf, fieses (gestern ausnahmsweise traumhaftes)Westerwaldwetter... da sind doch Hunde, die extra für diese Gegend und ihre Bedingungen gezüchtet wurden, besonders geeignet, wenn sie auch in dieser Gegend eingesetzt werden und arbeiten müssen. Soviel zum Thema Globalisierung
, was soll ich da lange woanders nach geeigneten Hunden suchen?