Ach Drifter, es gibt halt mehr Menschen auf Erden außer Berufsschäfern oder Hobbyschafhaltern. Und die sind nicht alle doof, bös oder unfähig oder aus anderen Gründen nicht in der Lage, mit AHH zu leben oder ihnen Aufgaben zu geben.
Ich fühle mich ein wenig von Deiner Verurteilung angesprochen, denn mein Thread mit der Frage nach dem Inhalt der ZTP deckt sich zeitlich ziemlich mit Deinem Beitrag.
Was mich angeht, mit meinem alten Rüden, der ja eh keine Papiere hatte, hatte ich kein Interesse an Zucht oder Hütearbeit, da ich andere Aufgaben für mich und meine Hunde sehe. Ich mache seit über 20 Jahren Rettungshundearbeit, und das auf hohem Niveau. Ich bin Rettungshundeprüfer und nehme Eignungstests für RH-Aspiranten ab und bin Ausbilderin für RH. Wenn ich einen Hund vorgestellt bekomme, sehe ich beim ersten Besuch, ob der Hund für die RH-Arbeit geeignet ist und ob -und wenn ja welche - Einschränkungen bestehen oder welche Schwierigkeiten in der Ausbildung auf uns zukommen. Dafür brauche ich persönlich keine Prüfungsordnung für den Eignungstest, das sagt mir mein Gefühl und meine Erfahrung und sie gibt mir immer Recht. Dabei ist es völlig egal ob der Hund schon in irgendeiner Form vorgearbeitet ist oder ob ich einen ungeschliffenen Rohdiamanten vor mir habe (oder eben eine Niete).
Im Laufe der Jahre bin ich nach etlichen verschiedenen Prüfungsordnungen dutzende Rettungshundeprüfungen gelaufen (sowie Eignungstests und Begleithundeprüfungen), allerdings lese ich mir immer die PO vorher durch, damit ich weiß, was verlangt wird und was auf mich zukommt. Und was ich mit meinem Hund extra trainieren muss oder was er sowieso kann.
Ich habe jetzt einen nicht nur für die RH-Arbeit sehr talentierten Junghund, der Papiere hat und aus der Stahlhof-Linie stammt. Ich habe zwar noch nie Hütehunde ausgebildet, aber ich hatte öfters Gespräche mit Kurt Stahl, der mir auch anhand von alten Fotos und sehr anschaulich - teils auch mit seinen Hunden - einiges an Ausbildungsmethoden erklärte und von den Fähigkeiten der WWK erzählte.
Daran angelehnt, würde ich behaupten, ist mein Junghund nicht nur dem Namen und den Papieren nach, sondern auch von seinen Anlagen her absolut talentiert für die Hütearbeit, insbesondere mit Rindvieh.
Um den Bogen rund zu bekommen:
Ich möchte einfach wissen, was in der ZTP von einem jungen Hund erwartet wird.
Ist es sowas wie der RH-Eignungstest, dann brauche ich vorher ganz sicher gar nichts zu üben, denn ein erfahrener Hütehundeausbilder sieht sofort, ob das, was ich für gute Anlagen halte, tatsächlich für die Ausbildung zum Hüten ausreichen würde. Dann würde auch ein noch so schrumpliger Rohdiamant erkannt werden. Auch wenn z.B. der Gehorsam nicht stimmt, der Hund keine Furche kennt oder schon gar nicht beim Einpferchen am Pfosten steht oder sonstige Dinge, die man einfach trainert haben muss.
Wenn die ZTP aber etwa vergleichbar ist mit der Rettungshundeprüfung, dann steckt da eine ganze Menge Training drin, bis der Hund (egal, wie gut die Anlagen sind) die Aufgaben beherrscht.
Daher interessieren mich einfach die Inhalte der ZT, damit ich weiß, was da von uns verlangt wird.
Ich muss nicht auf Teufel komm raus Hunde vermehren. Andererseits fände ich es schade, wenn - bei den wenigen registrierten Deckrüden unter den WWK - genetisches Material einfach so verloren ginge. Sei es, dass der Rüde kastriert wird oder dass er einfach nicht zur Zucht zur Verfügung steht.
Daher - sofern mein Rüde sich als
echter Kuhhund entpuppen sollte, d.h. er bringt nicht nur das Äußere, sondern vor allem die angeborenen und erforderlichen Fähigkeiten mit, dann soll er auch decken dürfen. Und dafür brauche ich nun mal die ZT. Mit der RH-Arbeit habe ich eigentlich genug zu tun, glaub mir mal. Auch als AAH-Nichtmitglied habe ich aber das Gefühl, eine gewisse Verantwortung für das Fortbestehen einer
leistungsfähigen Hunderasse zu haben und will deshalb, wenn möglich, meinen Anteil zutun.
Versteh mich nicht falsch, aber ich bin ein bisschen angesäuert, wenn man mir unterstellt, dass ich (und andere, die die
sonstigen Qualitäten auch in anderen Bereichen dieser Rasse schätzen), als Hütehundehalter zweiter Klasse mit dem Bedürfnis zur Notbeschäftigung ihrer unterforderten Tölen eingestuft werden. Sorry, aber da krieg ich nen Hals...
Übrigens - die HD scheint ja nu schon länger in den Hunden zu stecken... nicht erst, seit nicht nur Schäfer sie halten. So rein medizinisch gesehen, und auf Erfahrungswerten beruhend (zumindest der letzten 25 Jahre bei Hütehunden aus dem Raum hier). Wichtig ist jetzt, wo man versucht, die Schläge zu retten und damit auch in größerer Stückzahl zu züchten - die vorhandenen HD-Erbgänge unter Kontrolle zu halten.
Und was das "was kommt noch" angeht - da vermute ich mal, dass bei vermehrter und unzulänglicher Privathaltung ohne adäquate Beschäftigung die AHH wohl am ehesten Gefahr laufen, auf irgendwelche Gefahrenhunde-VO-Listen zu kommen...
In diesem Sinne, ich geh jetzt mit meinen Hunden
arbeiten.
Grüße
Daniela