Altdeutsche Hütehunde (als eigentliche Arbeitshunde) in privater Haltung bzw. als "Familienhund"
In der AAH hat sich eine gute Zusammenarbeit zwischen Schäfern, Schafhaltern und privaten Haltern von Altdeutschen entwickelt. So findet man inzwischen eine große Anzahl von Altdeutschen in allen Bereichen des Hundesportes, bei der Rettungshundearbeit oder einfach als Familienhund. Wichtig ist zu beachten, dass der Altdeutsche seinen großen Arbeitswillen, seine Hütebereitschaft, Wachsamkeit und Eigenwilligkeit auch mit ins Haus bringt. Jogger, Fahrräder, Autos und rennende Kinder werden mit ebenso großer Begeisterung „gehütet” wie ursprünglich die Schafe.
Der Altdeutsche ist kein über Generationen gezüchteter Familienhund, aber mit konsequenter Erziehung und klaren Regeln ist er ein toller Begleiter, der bis ins hohe Alter beweglich, unternehmungslustig und lernfreudig bleibt. Bei der Anschaffung eines solchen Hundes muss man sich darüber im Klaren sein, dass man sich ein Tier ins Haus holt, das stete Aufmerksamkeit fordert. Die Erziehung eines Altdeutschen beginnt mit dem ersten Tag im neuen Heim und endet erst mit dem letzten Atemzug. Zu den wichtigen Übungen, die ein Altdeutscher in Privathand lernen muss, gehört die Unterordnung und das Zügeln des Hütetriebes. Dazu muss man dem Hund Alternativen anbieten, die es ihm ermöglichen, seine Triebe auszuleben, ohne Schaden anzurichten.
Altdeutsche, die nicht gelernt haben, sich der Dominanz ihres Halters unterzuordnen, die nicht frühzeitig den korrekten Grundgehorsam beherrschen und/oder dauerhaft unausgelastet ihr Leben fristen, neigen sehr schnell zu unerwünschtem und ausgesprochen lästigem Fehlverhalten wie zum Beispiel zu ständigem Bellen, Zerstörungswut und ausgeprägter Aggressivität gegenüber Hunden und Menschen (auch dem Familienrudel).
Die Anmerkung von privaten Züchtern dieser anspruchsvollen Hunde, dies sei „kein Hund für Jedermann” mag manch einen besonders ansprechen, da er meint, sich mit einem solchen Tier aus der Masse der Hundehalter hervorheben zu können. Leider müssen eine solche Fehleinschätzung der eigenen Hundeerfahrung am Ende immer die Tiere bezahlen: mit dem Gang ins Tierheim oder gar auf den Tierfriedhof.
Ein Hund, der darauf gezüchtet wurde, sich dem Leithammel einer Schafherde zu stellen und auch dann noch mutig ans Vieh zu gehen, wenn die Kuh einen Tritt platzieren konnte, ist nur mit viel Intelligenz und Konsequenz davon abzuhalten, auch in unserer engen „zivilisierten” Welt seinen Kopf durchzusetzen.