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chrisrell

Anfänger

  • »chrisrell« ist der Autor dieses Themas

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Wohnort: westerwald

Beruf: kfz elektriker

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1

Freitag, 17. Januar 2014, 20:10

Erziehungshilfe bei vorbeifahrenden Autos

Hallo,
wir bräuchten mal einen Rat von Euch!
Wir haben seit einer Woche einen AAH von Bekannten übernommen. Er wird nächsten Monat ein Jahr alt und hat bis jetzt nur draussen im Garten gelebt, wo er machen konnte, was er wollte - dementsprechend ist er auch nicht erzogen.
Ein paar grundlegend Sachen, wie Sitz und so, haben wir ihm in den letzten Tagen schon beibringen können.
Das einzige, was wir ihm nicht abgewöhnen, odere zumindest mal verbessern konnten, ist sein Vehalten an Strassen. Sobald er Autos in seiner Nähe vorbeifahren sieht, flieppt er völlig aus und ist kaum noch zu halten. Ablenkungsversuche mit Futter und Spielzeug nimmt er gar nicht erst war, weil er so stark auf die Autos fixiert ist.

Hat jemand eine Idee, was wir da machen könnten?

MfG
Chris

2

Freitag, 17. Januar 2014, 23:41

Aus meiner Sicht nach der Beschreibung "ein schlechter Start ins Leben":
im Garten machen dürfen, was der Hund will. Bei Altdeutschen gilt insbesondere (für andere Rassen/Schläge natürlich auch): von Beginn an klare und eindeutige Regeln, die konsequent bis zum "letzten Atemzug" eingefordert werden müssen (Problem des Halters...). Im Garten, im Haus oder sonstwo. Nicht gleichbedeutend mit "Härte", kann man auch nett aber unmißverständlich machen. Siehe auch Literaturhinweis auf der a-a-h.org-Web Site, Titel "Hunde brauchen klare Grenzen".
Grundsätzlich gilt: nicht erwünschten Verhalten des Hundes reglementieren, gewünschtes Verhalten belohnen. Timing ist hierbei natürlich wichtig (siehe die berühmten 2-3 Sekunden zwischen Hunde-Verhalten und Halterreaktion; häufig Problem des Halters, weil er die Situation nicht beobachtet und dann unvorbereitet ist, und aus Hundesicht zu spät reagiert). Belohnung bedeutet dabei nicht, den Hund immer mit "Leckerlis vollzustopfen" oder mit Spielzeug abzulenken. Am Anfang natürlich, um den Hund für das richtige Verhalten zu belohnen, aber irgendwann darf man erwarten, daß das positive Verhalten selbstverständlich ist. Da reicht dann z. B. auch mal ein einfaches "Streicheln über den Kopf". Aber auch nicht regelmäßig. Soll ja eine Belohnung sein. Manchmal einfach mal nichts machen, wenn sich der Hund richtig aus Menschensicht verhalten hat. Kein Schäfer hat einen Rucksack voller Leckerlis bei sich, um seine Hunde bei richtigem Verhalten zu belohnen...Und die Hunde arbeiten an der Herde trotzdem "1A", und wir schauen beeindruckt zu. Und sind vielleicht sogar ein bißchen neidisch...
Positives Verhalten wird unter Hunden auch nicht jedesmal belohnt sondern eher falsches Verhalten reglementiert. So die Erkenntnisse einiger Verhaltensforscher. Und meine Beobachtung als Privathalter, wenn sich mein Hund an der Herde nicht richtig verhält, und die Hunde des Schäfers ihm "sagen", "so nicht mein Freund..." Verhält er sich richtig, dann gibt es auch keinen "Stress"...
Das manchmal empfohlene "Ignorieren" des Hundeverhaltens durch den Menschen ist danach eine Bestätigung, da sich der Hund aus seiner Sicht positiv verhalten hat. Aus menschlicher Sicht schwer nachzuvollziehen, da wir gerne über "Motivation" und "Leistungsbelohnung" arbeiten.
Zum Reglementieren bei unerwünschtem Verhalten bei vorbeifahrenden Autos als Denkanstoß (muß nicht die ultimative Lösung sein): Auto fährt vorbei, Hund "spinnt rum", "das andere Ende der Leine" äußert sein Mißfallen mit z. B. "Nein" oder "Pfui" ("Ketchup" ginge auch, ist dem Hund egal...muß nur der Situation entsprechend für den Hund konsequent und eindeutig sein), Hund "spinnt weiter rum", Gießkanne fliegt neben den Hund (sieht zwar albern für Außenstehende aus, macht aber in der Regel Eindruck beim Hund), Hund erschreckt sich, Halter ruft Hund, Hund kommt, Belohnung. Und dann das Ganze gefühlte Tausendmal in der gleichen Situation wiederholen, bis der Hund das begriffen hat. Und irgendwann ohne "Leckerlis". Problem hierbei hinsichtlich Konsequenz und "immer": " das andere Ende der Leine" (Mensch). Statt Gießkanne kann man z. B. auch verschlossene Plastikflasche mit "Klimperkram" versuchen. Einfach mal ausprobieren, was den Hund beeindruckt. Das "A" und "O" ist aber immer: zeitnah, konsequent, und ohne Ausnahme. Die alleinige Lösung gibt es sowieso nicht: auch Hunde haben unterschiedliche "Charaktere", wie die Menschen. Einige sind schon vom "Wattebausch" beeindruckt, andere brauchen die "deutlichere Ansage".
Manchmal hilft auch die entsprechende Hilfe Dritter gegen "Geld", da diese häufig die nötige Distanz haben. Idealerweise trainiert dieser erstmal das "andere Ende der Leine" zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Mensch und Hund.

Pferdebauer

Schüler

Beiträge: 101

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3

Sonntag, 19. Januar 2014, 00:49

Hallo Chris,
die größte Belohnung für einen AH ist, wenn er dabei sein darf, wenn etwas interessantes passiert (vorzugsweise mit den Tieren des Chefs) und vielleicht dann auch noch mithelfen. Da brauch es gar keine andere Belohnung, als zusammen mit dem Chef zusehen zu können, wie das letzte Schaf in den Pferch läuft und dabei etwas nachhelfen zu dürfen. Aber wenn Hund den ganzen Tag alleine in einem Garten verbringen muß, dann sucht Hund sich halt sebst was Interessantes. Und das können dann auch vorbeifahrende Autos sein, denen man bellend nachlaufen kann bis zum Ende des Zaunes.
Wenn du deinem Hund schon nach einer Woche "Sitz" beibringen konntest, würde ich darauf aufbauen. Das "Sitz" zum "Platz" ausbauen und dann mit" Bleib" weitermachen. Und wenn das sicher geht, diese Kommandos auch in brenzlichen Situationen anwenden und durchsetzen. Bei einem so jungen Hund kann sich sowiso im Verhalten noch viel ändern, und eine Woche ist da eine kurze Zeit zum umgewöhnen.
Gruß Markus
Markus

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Pferdebauer« (19. Januar 2014, 01:17)


Heidi

Fortgeschrittener

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Wohnort: Nürnberg

Beruf: Altdeutscher Fuchs und Süddeutsche Schwarze

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4

Montag, 20. Januar 2014, 19:35

Geb ich "meinen Senf" auch noch dazu:
ich arbeite mit "Strafreiz" und anschließend "alternatives Verhalten" belohnen.

"Strafreiz" soll heißen, ich setze so viel Energie ein, wie notwendig ist, um den Hund kurz in seiner unerwünschten Tätigkeit zu unterbrechen. Das kann ein leises fränkisches Nein "Äh-äh", ein lautes Hey, mit den Knie rempeln oder evtl auch eine Klapperdose oder Gießkanne sein. Wichtig dabei ist, daß das Signal zum Unterbrechen möglichst frühzeitig kommt, also auf´s Auto bezogen, schon in dem Moment, wo er zum Auto hinsieht. Da ist er noch beim "Fixieren" und leichter zu unterbrechen, danach kommt "Hetzen" und damit ist er schon mittendrin und viel schwerer bis gar nicht mehr ansprechbar.
Laut "Lerntheorie" reicht ein Strafreiz in der Regel häufig nicht, um einen Hund langfristig von einem unerwünschtem Verhalten abzubringen, sofern er hochmotiviert ist (z.B. Jagdverhalten und/oder Autos hetzen). Der Strafreiz nützt sich ab, weil der Hund hochgradig motiviert ist und wie bei deinem Hund z.B. schon gelernt hat, sich seine Endorphine beim Auto jagen zu holen.

Zum "alternatives Verhalten" belohnen: das arbeite ich ein, lange bevor der Strafreiz zum Einsatz kommt. Das kann auch ein Sitz oder Platz sein, ich arbeite gern mit "Schau mal", da der Hund bei Blickkontakt zu mir, andere Reize aus den Augen verliert. "Schau mal" habe ich mit meiner Betty schon mit 8 Wochen eingeübt, nach gefühlten tausenden Leckerlis hat´s auch einige Monate älter am Reh geklappt und beim Leine-ziehen und beim andere Hunde anpöbeln....
Wichtig dabei ist, schnell zu reagieren, also unterbrechen und zeitnah ein alternatives Verhalten einfordern.

Meine Hündin fragt auch gerne mal, ob sie losflitzen darf, sie richtet die Ohren nach hinten zu mir, oft ist sie dabei auch schon in angespannter Körperhaltung, sage ich mein "Äh-äh", entspannt sie sich und läuft ruhig weiter. Es lohnt also auch den Hund zu beobachten und entsprechend schnell zu reagieren.
Ich arbeite in der "normalen" Hundeausbildung mit viel Leckerlis (üben in entspannter Atmosphäre), das motiviert und ich habe schnelle Erfolge. An den Schafen gibt´s keine Leckerlis, da hat mein Hund seine Belohnung in Form von Endorphinen.
Viel Erfolg!
VG Heidi
Ein Hund hat die Seele eines Philosophen
Platon

chrisrell

Anfänger

  • »chrisrell« ist der Autor dieses Themas

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5

Mittwoch, 22. Januar 2014, 17:49

Hallo,
probieren es im moment mit einer Dose voll Schrauben die wir dann neben seinen Kopf halten und rappeln,er kommt dann aus seiner Konzentration raus aber der Lerneffekt ist noch nicht so in seinen Kopf angekommen :ahja:
Wir haben uns ein Zeit limit gesetzt, wenn wir bis dahin selbst keine verbesserung erzielen konnten werden wir uns eine oder einen Trainer suchen der uns Hilft!
Bin aber guter Dinge das wir es hinbekommen,wenn man überlegt er konnte vor einer Woche NICHTS,und jetzt kann er ja immerhin schon die Grund befehle.

Für weitere Tips und Tricks bin ich denoch sehr dankbar.

Gruß Christoph :brav:

6

Donnerstag, 23. Januar 2014, 21:25

Geduld, Geduld, und nochmals Geduld...
Dem Hund hat ja fast ein Jahr lang keiner gesagt, was gewünschtes oder unerwünschtes Verhalten ist.
Bitte nicht am "Lernerfolg" von Welpen orientieren, und den menschlichen Ehrgeiz mal vergessen...
Mein Fuchs hat nach 4 Wochen immer noch nicht ganz begriffen, daß ich von ihm keine Rehe "gehütet" haben möchte (auf die Idee kam er mit 18 Monaten durch einen unglücklichen Zufall...). Es wird aber besser. Also nehme ich die nächsten 4 Wochen in Angriff. Und vielleicht danach nochmal 4 Wochen...
Ihr habt ja schon offensichtlich die ersten Erfolge. Nicht zu viele "Befehle" auf einmal mit dem Hund trainieren. Eigentlich beginnt man mit dem nächsten "Thema" erst, wenn sich das vorherige gefestigt hat.
Im Zweifelsfall erstmal die "Grundbefehle" (aus meiner Sicht das A und O: Rückruf muß zu 100% funktionieren) üben, und die Situation mit den Autos möglichst vermeiden (geht natürlich nicht immer, dann aber vorbereitet sein).
Der Mensch neigt gerne dazu, aus menschlicher Sichtweise natürlich nicht, den Hund durch zu viele Anforderungen zu überfordern.
Wenn man sich an den empfohlenen "Trainingseinheiten" für den Hund von 10-15 Minuten orientiert, und diese wiederum nicht jede Halbestunde, dann dauerts eben, bis es im "Hundegehirn klick macht".